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Der Weltwassermarkt


Der Weltwassermarkt wird von 3 entscheidenden Faktoren bestimmt: der Formierung bzw. Existenz einer expandierenden, internationalen Wasserindustrie, der Forcierung der Privatisierungsdiskussion durch globale Finanzinstitute (Weltbank, IWF, Entwicklungsbanken) und der wachsenden Knappheit der Ressource Wasser.

Bisher beläuft sich der Anteil der privaten Anbieter an den Wasserwerken weltweit nur auf 5%, doch ihr Wachstum in den letzten 12 Jahren war enorm:

1990 2002
Menschen mit privater Wasserversorgung 51 Mio. 300 Mio.
Anzahl der Länder mit privater Wasserwirtschaft ca. 12 Staaten 56 Staaten
Gewinne der Unternehmen im Wasserbereich Vivendi: 5 Mrd.
RWE: 25 Mio.
Vivendi: 12 Mrd.
RWE: 2,5 Mrd.

Quelle: The Center for Public Integrity, 2003

Es wird davon ausgegangen, daß bis ins Jahr 2015 bereits 1,16 Mrd. Menschen Kunden privater Wasseranbieter sein werden.

Die internationalen Konzerne sind inzwischen auf allen Kontinenten aktiv. Da der Löwenanteil der Wasserversorgung in kommunaler Hand liegt, ist das geschätzte Volumen des noch privatisierbaren Marktes enorm hoch und liegt je nach Schätzung irgendwo zwischen $400 Mrd. und $3 Billionen.

Den Gewinnabsichten der Konzerne gegenüber steht die mangelhafte Verfügbarkeit von Trinkwasser für weite Teile der Weltbevölkerung. Weltweit leben ca. 1,5-2 Mrd. Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, daß bis 2025 ca. 2/3 der Weltbevölkerung unter Wassermangel leiden wird. So wurde von den Vereinten Nationen beschlossen bis 2015 750 Mio. Menschen mit einem Trinwasseranschluss zu versorgen (Milleniumsziel).

Weltbank und IWF sehen bei der Bekämpfung der globalen Wasserkrise und der Erreichung des Milleniumziels einen enormen Investitionsbedarf, der nur durch den Einsatz privaten Kapitals zu bewältigen sei. Die Weltbank spricht von einer notwendigen Verdoppelung der bisher im Wassersektor von Regierungen, Kommunen, Wirtschaft und Entwicklungshilfe aufgebrachten Mittel in Höhe von $60-70 Mrd. Doch nicht nur zur Schließung der Finanzlücken sollen die Privaten herangezogen werden, auch wird oft und gerne behauptet, sie würden durch erfahrenes Management und hohe Effizienz sowohl Versorgung als auch Ressourcenschutz gegenüber öffentlichen Versorgern verbessern. Durch diese Umdefinierung von Wasser vom öffentlichen Gut zum Wirtschaftsgut schaffen diese Institutionen den ideologischen Rahmen für breite Privatisierungsmaßnahmen.

Inzwischen ist die Weltbank Hauptfinancier im Wassersektor. In den letzten 12 Jahren wurden Kredite in Höhe von $ 20 Mrd.(rund ein Sechstel der von der Weltbank vergebenen Kredite) an Wasserprojekte vergeben, die im zunehmendem Maße an Privatisierungsauflagen geknüpft wurden. Aus einer Studie des ICIJ (International Consortium of Investigative Journalists) geht hervor, daß von 276 Krediten der Weltbank für Wasserversorgung 30% die Privatisierung voraussetzten - der Großteil innerhalb der letzten fünf Jahren. Gemeinsam befinden sich IWF und Weltbank hier in einer mächtigen Position: Der IWF kann die Privatisierung als Vorbedingung für neue Kredite und Schuldenerlaß festschreiben und bei Kreditabkommen von den Empfängerländern die Schaffung der Rahmenbedingungen für Privatisierungen verlangen. Im Anschluß wird durch Weltbankfinanzierung die Umstrukturierung umgesetzt und den Wasserkonzernen der Weg in den Wassersektor der Länder des Südens geebnet.


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www.gats-kritik.de - Version vom Di, 29.07.03

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