25. Februar 2003
GATS-Verhandlungen; Ihr Fax an Herrn Tauss, MdB vom 04.02.2003
Sehr geehrter Herr J.,
für Ihr Fax vom 04.02.2003 zu den laufenden GATS-Verhandlungen
danke ich Ihnen, auch im Namen von Herrn Tauss MdB, der mich gebeten
hat, Ihnen zu antworten.
Wie viele Menschen aus Gewerkschaften, Kirchen und Nichtregierungsorganisationen
teilt die SPD-Bundestagsfraktion die Sorge, die laufenden Verhandlungen
zur Weiterentwicklung des allgemeinen Abkommens zum internationalen
Handel mit Dienstleistungen GATS könnten zu einer Liberalisierung
und Privatisierung von Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge
führen.
Bereits im Dezember vergangenen Jahres haben wir deshalb gemeinsam
mit unserem Koalitionspartner einen Antrag in den Bundestag eingebracht,
in dem wir die Bundesregierung ausdrücklich auffordern, ihren
Einfluß auf die europäische Verhandlungsposition geltend
zu machen, um insbesondere einer Aushöhlung des öffentlichen
Bildungswesens und einer weiteren Kommerzialisierung des Kulturbereichs
vorzubeugen. Den Text des Antrages gebe ich Ihnen beiliegend zur
Kenntnis.
Die darin deutlich werdende Position wird übrigens gestützt
durch die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission
"Globalisierung der Weltwirtschaft - Herausforderungen und
Antworten", die sich bereits in der vergangenen Legislaturperiode
intensiv mit der Problematik der GATS-Verhandlungen auseinandergesetzt
hat.
Anknüpfend an die Arbeit der Enquete-Kommission hat die SPD-Fraktion
vor wenigen Tagen eine Arbeitsgruppe "Weltwirtschaft und Globalisierung"
unter der Leitung von Sigrid Skarpelis-Sperk eingerichtet, die einen
Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Begleitung der WTO-Verhandlungen
legen wird.
Der gemeinsame Antrag der Koalitionsfraktionen wurde am 19. Februar
in den zuständigen Ausschüssen beraten und wird voraussichtlich
noch im März abschließend im Bundestag debattiert.
Mit freundlichen Grüßen
(Michael Schäfer)
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