Berlin, 28. 01. 2003
Ihr Schreiben vom 16.1.2003 zum GATS-Abkommen
Sehr geehrte Damen und Herren,
für Ihren Brief vom 16. Januar 2003 danke ich Ihnen. Ich teile
Ihre Besorgnis über die laufenden GATS-Verhandlungen.
Nach Auffassung von Rot-Grün müssen Bereiche der hoheitlich
erstellten Dienstleistungen wie Bildung, Wasser, Gesundheit, die
der öffentlichen Daseinsvorsorge dienen, aus den GATS-Verhandlungen
ausgenommen werden. Es dürfen keine Verpflichtungen eingegangen
werden, die EU-Recht unterlaufen oder das Recht der Nationalstaaten
auf national höherwertige Standards und Normen einschränken.
SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben in der vergangenen
Woche einen Antrag in den Bundestag eingebracht, in dem für
den Bereich Bildungsdienstleistungen - als ein wichtiger Bereich
staatlicher Daseinsvorsorge - weitere Liberalisierungsverpflichtungen
im Rahmen des GATS abgelehnt werden. In den Ausschussberatungen
zu dem Antrag wird es auch darum gehen, diesen Beschluss auf andere
Bereiche öffentlicher Daseinsfürsorge auszudehnen. Dafür
werde ich mich nachdrücklich einsetzen.
Mit dem Antrag wird die Bundesregierung aufgefordert, alle betroffenen
Fachausschüsse regelmäßig, umfassend und detailliert
über den Fortgang der GATS-Verhandlungen zu informieren und
den Bundestag rechtzeitig vor Abgabe des Entwurfs der EU-Kommission
zu den Liberalisierungsangeboten einzubeziehen.
Wir wollen damit verhindern, dass weiterhin hinter verschlossenen
Türen über das GATS verhandelt wird und auf Inhalt und
Richtung der Verhandlungen Einfluss nehmen, und zwar sowohl auf
die Position der Bundesregierung im Ministerrat der Europäischen
Union wie auf die Position des Europäischen Parlaments.
Gerne bin ich zu einem persönlichen Gespräch mit Ihnen
bereit und möchte Sie bitten, sich deswegen mit meinem Wahlkreisbüro
unter der o.g. Rufnummer in Verbindung zu setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Sören Bartol
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