GATS-Briefaktion - Antwort von Erich G. Fritz, CDU

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Vielen Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie sich besorgt über die laufenden GATS-Verhandlungen, vor allem aber die Verhandlungen im Bereich der Daseinsvorsorge äußern.

Mir ist bekannt, dass der WTO aus dem Lager der Nichtregierungsorganisationen immer wieder der Vorwurf gemacht, mit dem GATS die Privatisierung etwa der öffentlichen Wasserversorgung oder der Hochschulbildung vorantrieben zu wollen. Die Vermutung, dass mit Hilfe von GATS die nationale Gesetzgebung der Parlamente ausgehebelt wird, öffentliche Monopole durch private ersetzt werden und es unter dem Druck des Marktes zu einer allgemeinen Niveausenkung der Angebote kommt, ist jedoch völlig unbegründet. Denn entgegen den oft gestreuten Befürchtungen der NGOs hat die EU die Daseinsvorsorge nicht in die GATS-Verhandlungen hineingenommen. Vielmehr wird in den EU-Forderungen ausdrücklich klargestellt, dass sie weder auf eine Beeinträchtigung von Dienstleistungen der Daseinsvorsorge noch auf Privatisierung zielen.

Es gibt nur eine Ausnahme und das ist die an die USA gerichtete punktuelle Forderung für privat finanzierte Dienstleistungen der höheren Bildung. Ansonsten sind Bildungsdienstleistungen von den EU-Forderungen nicht umfasst, genauso wenig wie Gesundheits- und soziale Dienstleistungen, Kultur und audiovisuelle Dienstleistungen.

Sicherlich ist Ihnen auch bekannt, dass die EU-Kommission den Entwurf eines ersten Angebots zur Verbesserung des Zugangs von Drittländern zu den Dienstleistungsmärkten der EU vorgelegt hat. Auch daraus geht hervor, dass Sektoren wie Gesundheit und Bildung weiterhin geschützt werden sollen.

Was Ihre Forderung nach mehr Transparenz anbelangt, können Sie davon ausgehen, dass sich die CDU/CSO-Bundestagsfraktion wie in der Vergangenheit dafür einsetzen wird, über den Stand der Liberalisierungsverhandlungen eine Debatte im Deutschen Bundestag herbei zu führen.

Abschließend möchte ich anmerken, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion grundsätzlich die Regierung in ihrem Vorhaben unterstützt, ein höheres und ausgewogeneres Liberalisierungsniveau aller WTO-Mitglieder beim Welthandel mit Dienstleistungen zu erreichen, sich aber auch weiterhin vorbehält, den Verhandlungsprozess aktiv und kontrollierend zu begleiten.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Erich G. Fritz
(Mitglied des Deutschen Bundestages, Vorsitzender des Unterausschusses "Globalisierung und Außenwirtschaft")



GATS Kampagne, Attac Deutschland
www.gats-kritik.de - Version vom Fr, 28.02.03

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