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Atomkatastrophe: Banken finanzieren japanischen AKW-Betreiber mit

Die Rolle von Banken bei der Finanzierung von unsicheren Atomkraftwerken ist höchst kritikwürdig. Wo große Gewinne winken, spielen Informationen über massive Sicherheitsprobleme und Störfälle keine Rolle. Auf der Jagd nach der größtmöglichen Rendite setzen Banken Millionen Menschenleben aufs Spiel.

So gaben die Deutsche Bank und die WestLB für Tepco, den Betreiber des japanischen Katastrophen-Reaktors, Anleihen in Höhe von zweimal rund 30 Millionen Euro aus; die Muttergesellschaft der ING DiBa, die niederländische ING Groep, kaufte Tepco-Anleihen für rund 15 Millionen Euro. Alle drei Banken haben sich weder für die bekannte Vertuschung von Mängeln und Störfällen durch Tepco interessiert, noch für die schon vor Jahren offenkundigen Folgen kleinerer Erdbeben in den japanischen AKW. 

Und das sind keine Einzelfälle: "Normale" Banken prüfen, bevor sie ein Geschäft eingehen, nur die Bonität und die Sicherheiten ihres Gegenübers. Mit dem Auflegen von Anleihen wie für Tepco gehen sie kein Kreditrisiko ein. Was zählt Es zählt nur der finanzielle Erfolg, ethische Kriterien spielen keine Rolle.

So weist die Umweltorganisation Urgewald im Zusammenhang mit der Katastrophe in Japan auf ein neues Projekt in Indien hin: An der Küste des Bundesstaates Maharashtra will Indiens Nuclear Power Corporation in Jaitapur zwei europäische Druckwasserreaktoren bauen. Jaitapur liegt in der einzigen Küstenregion Indiens, die als Erdbeben-Hochrisiko-Zone gilt. Gerade sind 15 internationale Banken angesprochen worden, ob sie das Projekt finanzieren.

Die Lehre aus der Katastrophe ist klar: Banken dürfen unter keinen Umständen die die Hochrisikotechnologie Atomenergie finanzieren. Und auch der Bund darf Atomprojekte nicht weiterhin etwa durch Hermesbürgschaften unterstützen.

Attac und die Umweltorganisation Urgewald rufen Kundinnen und Kunden dazu auf, Banken den Rücken zu kehren, die mit Atomkonzernen Geschäfte machen. Dafür hat Urgewald zum Jahresanfang die Broschüre "Wie radioaktiv ist meine Bank?" veröffentlicht. Attac bereitet derzeit ebenfalls eine Bankwechsel-Kampagne vor, die die gesellschaftsschädigende Praxis von Großbanken in den Fokus rückt.