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Erfolg: EU-Kommission nimmt Steuertrickser Ikea unter die Lupe

Engagement gegen Einzelfälle reicht nicht / EU muss Steuerschlupflöcher systematisch schließen

 Attac begrüßt das Vorhaben der EU-Kommission, den Ikea-Konzern wegen unzulässiger Steuerpraktiken zu überprüfen. „Wir sind erfreut, dass die EU-Kommission die Steuertricks von Ikea endlich angeht. Dieser Schritt ist überfällig und ein Erfolg für die kritische Zivilgesellschaft in Europa“, sagt Alfred Eibl vom Attac-Koordinierungskreis. „Der Einsatz einer engagierten EU-Kommissarin gegen Einzelfälle reicht aber nicht, denn die Liste der Einzelfälle ist endlos. Die EU muss Steuerschlupflöcher für Unternehmen und Reiche endlich systematisch schließen – zur Not auch ohne die Zustimmung aller Mitgliedsstaaten. Es kann nicht sein, dass die EU bei entscheidenden Steuerfragen immer noch von einzelnen Staaten blockiert werden kann.“

Attac engagiert sich seit Jahren gegen die Steuerhinterziehung und -vermeidung von Konzernen. In der Untersuchung "Ein Dschungel namens Ikea" hat Attac-Autor Karl-Martin Hentschel 2013 erstmals das "Modell Ikea" in seiner Gesamtstruktur dargestellt. Die Studie zeigt, dass Ikea wie fast kein anderes Unternehmen die Konzernstruktur und die Finanzoperationen systematisch optimiert hat, um möglichst wenig Steuern zu zahlen. Karl-Martin Hentschel: "Bei Ikea findet man alles, was in Handbüchern zur Steuervermeidung beschrieben wird. Was Amazon, Starbucks, Apple und Google heute praktizieren, hat Ikea erfunden. Höchste Zeit das ‚Modell Ikea‘ endlich abzuwickeln."

EU muss Franchising-Coup von Ikea angehen


Attac fordert die EU insbesondere auf, das Franchising-Modell von Ikea endlich zu unterbinden, mit dem der Konzern jährlich eine halbe Milliarde Euro Gewinn an der Steuer vorbei nach Liechtenstein verschiebt. „Dieser Coup des Ikea-Patriarchen Ingmar Camprad schreit geradezu danach, dass die EU-Kommission weiter bohrt“, sagt Karl-Martin Hentschel.

2012 schenkte Camprad den Namen „IKEA“ der Interogo-Stiftung in Liechtenstein. Diese Stiftung gilt als Privatstiftung der Familie Kamprad mit dem Ziel, die Familienmitglieder für alle Ewigkeit zu versorgen. Die Stiftung verkaufte den Namen „IKEA“ für neun Milliarden Euro an die Konzerntochter „Inter IKEA Systems“. Diese betreibt seitdem das Franchising-Geschäft: Alle IKEA-Märkte zahlen einen erheblichen Teil ihres Gewinnes als Franchising-Gebühren. Insgesamt nimmt die „Inter IKEA Systems“ so jährlich etwa eine Milliarde Euro ein. Damit sie diese großteils nicht versteuern muss, hat sie sich von der Interogo-Stiftung mehrere Milliarden Euro geliehen, um den Kauf des Namens IKEA zu bezahlen. Dafür zahlt sie jährlich etwa eine halbe Milliarde „Zinsen“ an die Stiftung in Liechtenstein – steuerfrei.