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Weltsozialforum in Brasilien: 80.000 fordern eine gerechtere Welt

Die Zukunft heißt Widerstand: Kampf um Demokratie im Fokus des Treffens

Mit 80.000 Teilnehmer_innen aus 127 Ländern und tausenden Workshops, Seminaren und Foren mit vielfältigen und oft kontroversen Debatten hat das 14. Weltsozialforum im brasilianischen Salvador de Bahia in eindrucksvoller Weise die Forderung der sozialen Bewegungen nach einer besseren Welt dokumentiert. In einer "Agora der Zukunft" trugen die Teilnehmenden zum Ende des Forums die Ergebnisse der Debatten zusammen, die aus vielen hundert Projekten des Widerstands gegen die Politik der herrschenden Eliten und aus Alternativen zum gegenwärtigen Zustand der Welt bestehen.

Proteste nach dem Mord an Marielle Franco

Das Forum in der afrobrasilianischen Metropole stand weitgehend unter dem Eindruck der hochexplosiven politischen Situation des Landes. So stand der Kampf um die Erhaltung der Demokratie angesichts einer drohenden Militärdiktatur sowie gegen die anhaltende Korruption und für die Rechte der indigenen Völker im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Überschattet wurde das Forum durch den Mord an der populären Linkspolitikerin Marielle Franco, der im ganzen Land eine Welle von Protesten auslöste.

Klimagerechtigkeit, sozialökologische Alternativen, Kritik der Finanzmarktdiktatur, Privatisierung des Bildungswesens und der öffentlichen Dienste waren unter vielen anderen die gemeinsamen Themen der globalen Zivilgesellschaft.
Aber auch Systemalternativen zur marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaft waren Gegenstand mehrerer Veranstaltungen. Stark waren neben dem brasilianischen Gewerkschaftsdachverband CUT zahlreiche Gewerkschaften aus aller Welt vertreten, unter anderem die französische CGT und die italienische CGIL, aber auch die deutsche GEW. In einem gemeinsamen Zelt diskutierten die Gewerkschafter_innen Strategien im Kampf gegen die Vorherrschaft der multinationalen Konzerne und gegen den Abbau von Rechten der Lohnabhängigen.

Beteiligung aus Deutschland

Aus Deutschland waren außer der GEW unter anderem die Hilfsorganisation "Brot für Welt", die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Friedrich-Ebert-Stiftung mit eigenen Veranstaltungsprogrammen vertreten.

Am Rand des Forums fand ein Treffen des Globalen Attac-Netzwerks statt, bei dem Attac-Aktivistinnen und -Aktivisten aus Argentinien, Frankreich, Spanien, Norwegen und Deutschland teilnahmen. Im Mittelpunkt ihrer Diskussionen stand die Notwendigkeit eines eigenen Attac Beitrags zur zukünftigen Gestaltung des Weltsozialforums.
Eine Sitzung des Internationalen Rats des Weltsozialforums zog noch am Wochenende eine positive Bilanz des Welttreffens. Trotz äußerst geringer finanzieller Mittel ist es gelungen, eine funktionierende Organisationsstruktur zu schaffen, die jedoch auch – vor allem im Bereich der Simultanübersetzung – erhebliche Mängel aufwies.